12日,新义州,一名朝鲜士兵在沿着鸭绿江边巡逻 12, Sinuiju, eine nordkoreanische Soldaten Patrouille entlang der Fluss Yalu [Übers. Google Translate], Bilddetail, nachbearbeitet. |
12.02.2013 Frankfurter Allgemeinen Zeitung, AFP |
"Kurz danach: Ein Grenzsoldat am Yalu, nachdem Pjöngjang seinen dritten Nukleartest unternommen hat"
Hochgerüstet und bitterarm
Der regelmäßige propagandistische Hinweis auf Waffenarsenal und Armut in diesem Land wirft hin und wieder die Frage auf, ob es da nicht auch eine konforme und zufriedene Mittelschicht gibt. Bietet dieses Land außer Arbeitslagern, Foltergefängnissen und Flüchtlingen nicht auch Bilder eines tristen kleinbürgerlichen Alltags? Ist das verschlossene Nordkorea in seinem Ostrazismus nicht bloß ein miniaturisierter Spiegel der "Westlichen", "Euro-US-imperialistischen" kolonial geprägten "Freien" Welt? Mit seinen Hightech-Zentren, Armenhäusern, Gated Communities, Müllhaldenländern und Atomtestinseln. Zahlenmäßig stellt dieser dritte Atomtest Nordkoreas in Relation zu den Detonationen die sich USA, Frankreich und Russland erlaubten eine Nichtigkeit dar. Wehret den Anfängen heißt es seitens der Atommächte, die ihre Macht nicht teilen wollen. Schließlich leben wir, d.h die Atommächte, heute in einer anderen Zeit. Das "Gleichgewicht des Schreckens" hat bereits im Hinblick auf die Debatte um eine mögliche Eskalation der verbalen Gefechte zwischen Iran und Israel groteske Züge angenommen. Doch Bomben sind teuer und die Entwicklung des Alltäglichen und Menschlichen scheint nicht rentabel für jene Eliten. Im Gegenteil, menschliche Bestrebungen zu unterdrücken oder in gewünschten Bahnen zu lenken ist oft schon teuer genug.
Propaganda
Auf beiden Seiten der Welten zeigt man den Glanz und die Furchen der jeweils anderen nur durch das Brennglas des Teleobjektivs. Doch das Bild das die FAZ unter vielen anderen von AFP vermittelten Bildern gewählt hat, zeigt einen Mann auf einem Damenrad der in die Kamera blickt. Die Uniform und das Gewehr auf dem Rücken weisen ihn erst auf den zweiten Blick als Soldat aus. Der genaue Ort der Aufnahme bleibt offen. Andere Medien nennen den Grenzort, ein spotting-point für Fotografen und Touristen. Eine Aufnahme, die jedoch nicht das Titelbild der FAZ ist, findet sich zwischen einer ganzen Reihe von ähnlichen, eher anekdoktischen Momentaufnahmen. Die Empörung ist auch manch einem fotografierten Soldaten beim Blick ins Teleobjektiv anzusehen: http://cct2.blog.163.com/blog/static/187166045201311493549216/Emblematische Bilder von Machtbestreben und Radfahrern
Im Peru des Diktators Alberto Fujimori (1991-2001), radelten vereinzelte und nur mit Megafon und Regenbogenfahne bewaffnete Kampagnenhelfer im Propagandafeldzug für einen damals ausichtslosen outsider-Kandidaten durch die Slums um Lima. Die Partei des gegenwärtigen Präsidenten Perus (Ollanta Humala Tasso, seit 2011), dessen militärisch geprägte ethnocaceristische-Partei als faschistoid, rassistisch, national-sozialistisch und homofob galt, hat heute nichts mehr von jenem Bild des einsamen Radfahrers in Armeeuniform mit Fahne des Inkaimperiums und Marschmusik aus dem Megafon.Auch der damals amtierende Diktator war in einem seiner vielen inszenierten Medienauftritte auf's Rad gestiegen, um die ihrer Krone beraubten Schönheitskönigin Rosa Elvira Cartagena vor ihr Haus zu fahren. Der joviale Diktator in Teenielover-Pose unter dem wohlwollendem Blick des Erzbischofs von Lima Juan Luis Cipriani.
Ein Einzelner, ob Soldat, Polizist, Präsident oder Briefträger auf einem Fahrrad kommuniziert Harmlosigkeit, Volksnähe und eine gewisse Lässigkeit und kann als Sympathieträger betrachtet werden: Ökologisch, ökonomisch, einfach, unprätentiös, aber mit vollem Körpereinsatz bei der Sache.
Grenzsoldaten und -polizisten könnten ihn ihrer eher passiven Aufgabe -also warten bis ein Sensor anschlägt um auszurücken und nachzusehen- auch als eher "feminin" oder weniger "männlich" betrachtet werden, als jene die auf Patroullie in Feindesland ihren Mann radeln.
So könnte man meinen, das Bild des radfahrenden Grenzsoldaten verharmlose die technologische und logistische Leistung eines argwöhnisch beobachteten und isolierten Landes. Gerade Letzteres scheint im Zeitungsbild evident. Als ob der isolierte Soldat der Welt ins Auge blicke und seine spartanische und gar weibische Ausstattung – das Damenrad mit Korb und Kettenschutz stehen in krassem Gegensatz zum Rad des US-Soldaten – die technologische Macht, die jenseits des Blicks liegt, überdecke. Sein primitives Vehikel bekräftigt zugleich einen eisernen Willen und ökonomische Unterlegenheit. Doch das gewählte Bild ist eines unter vielen anderen. Das oben Gezeigte ist ein Ausschnitt aus einem anderen Bild. Der Weg des Radfahrers ist von Bäumen gesäumt, in diesen Bildern wirkt er eher in eine reale Umgebung eingebunden.
Das selbe Sujet aus Vietnam – zwei Polizisten oder Soldaten auf dem Rad – wird im sommerlichen urbanen Kontext als idyllischer Moment gepriesen. Die Fotografierten lächeln, was immer dies im vietnamesischen Kontext bedeuten mag, wirkt auf Langnasen aus dem Westen sympathisch.
Das Bild des tatsächlichen Ereignisses und seinen Folgen bleibt verborgen, unsichtbar aber messbar. Doch weder die Bilder von Seismographenkurven, noch Satellitenfotos, noch Bilder von Messungen radioaktiver Strahlung können diese politische Inszenierung besser ausdrücken als jener Radfahrer, haben doc die Technobilder in der Öffentlichkeit nach dem zweiten Irak-Krieg (Colin Powel präsentierte Satellitenaufnahmen vermeindlicher Stellungen von ) an Glaubhaftigkeit eingebüßt.
Soldat mit Gewehr auf Damenrad mit Korb
Grenzsoldaten und -polizisten könnten ihn ihrer eher passiven Aufgabe -also warten bis ein Sensor anschlägt um auszurücken und nachzusehen- auch als eher "feminin" oder weniger "männlich" betrachtet werden, als jene die auf Patroullie in Feindesland ihren Mann radeln.
So könnte man meinen, das Bild des radfahrenden Grenzsoldaten verharmlose die technologische und logistische Leistung eines argwöhnisch beobachteten und isolierten Landes. Gerade Letzteres scheint im Zeitungsbild evident. Als ob der isolierte Soldat der Welt ins Auge blicke und seine spartanische und gar weibische Ausstattung – das Damenrad mit Korb und Kettenschutz stehen in krassem Gegensatz zum Rad des US-Soldaten – die technologische Macht, die jenseits des Blicks liegt, überdecke. Sein primitives Vehikel bekräftigt zugleich einen eisernen Willen und ökonomische Unterlegenheit. Doch das gewählte Bild ist eines unter vielen anderen. Das oben Gezeigte ist ein Ausschnitt aus einem anderen Bild. Der Weg des Radfahrers ist von Bäumen gesäumt, in diesen Bildern wirkt er eher in eine reale Umgebung eingebunden.
http://www.princecruisehalong.com/photos/halong9.htm |
Nordkorea im ewigen Winter
Foto: AFP
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Die Bilder aus Nordkorea besitzen in ihrem Licht etwas repetitives und evozieren den nuklearen Winter, in dem kaum Schnee fällt, die Sonne durch den immerzu dünn bewölkten Himmel dringt und jeglich Orientierung an den Gestirnen verloren scheint. Frühlingshafte bunte Blüten treiben nur die staatlichen Propandabilder, auf beiden Seiten der Welten.